Salat: Mythen und Fütterungshinweise

1. Mythos: Salat hat kaum oder keine Nährstoffe

Auf den ersten Blick mag man es meinen, jedoch besteht Salat aus mehr Wasser als Gemüse, Obst oder Kräuter. Daher muss man beim Vergleichen stetsdie Trockenmasse und die Nährstoffdichte betrachten. Nur, wenn man fälschlicherweise das viele Wasser mit einrechnet, ist der Nährstoffgehalt gering.

 

Ferner zeigt ein direkter Vergleich, dass Gemüse generell nährstoffärmer ist im Vergleich zu Früchten, aber insbesondere zu Grünfutter, was trotz Gerüchten alles andere als karg ist!

"Wie gesund ein Salat ist, hängt vom Zeitpunkt der Ernte ab. Wer Salat essen will, sollte immer zur Sorte der Saison greifen. Im Frühling beginnt die Zeit des Batavia und der grünen Salate. Kopfsalat aus deutschem Freilandbau gibt es von Anfang Mai bis November. Im Winter hat Kopfsalat hingegen weder Geschmack noch Vitamine. In der kalten Jahreszeit sollten daher die klassischen Wintersorten wie Feldsalat, Chicorée oder Radicchio auf den Tisch kommen. Zudem gilt: je frischer, desto besser."
Quelle: www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/essen/salat/salatluege.jsp

Karge, wasserreiche Kost wie Salat hat jedoch den Vorteil, dass es in großer Menge verspeist werden kann, da es nicht schnell und lange sättigt, was zu mehr Beschäftigung mit dem Futter, Psychenstimulation und mehr Zahnabrieb führt. Natürlich spricht hier niemand über Salat (oder generell Gemüse) als Hauptkost, sondern als Beikost, eben weil diese so karg ist und als Alleinfutter zum Nährstoffmangel führen könnte.

 

Bezüglich bestimmter Vitamine schneidet Salat aber tatsächlich schlechter ab als andere Gemüsesorten; dafür hat er im Vgl. z.B. besonders viel Folsäure. Generell gilt: Vor allem Chicorée, Endivien und Radicchio gelten als besonders vitamin- und mineralstoffreich und sind anderen Sorten während der aktuellen Saison vorzuziehen.

 

Hier ein paar Vergleichwerte auf einen Blick:

  • 100g Chicoree: Energie 17kcal, KH 2.34g, Fett 0,18g, Eiweiß 1,3g, VitA 572 µg, Vit C 8,69 mg, Kalzium 26mg, Wasser 92g
  • 100g Feldsalat: Energie 14kcal, KH 0,7g, Fett 0,36g, Eiweiß 1,84g, VitA 650 µg, Vit C 35mg, Kalzium 35mg, Wasser 94,2g

 

Andere Futtermittel:

  • 100g Löwenzahn: Energie 54kcal, KH 9,13g, Fett 0,62g, Eiweiß 2.6g, VitA 1317µg, VitC 30mg, Kalzium 158mg, Wasser 82.67g
  • 100g Karotte: Energie 26kcal, KH 6,8g, Fett 0,2g, Eiweiß 0,08g, VitA 0,8mg VitC 3mg, Kalzium 21mg, Wasser 88g
  • 100g Apfel: Kalorien 52kcal, KH 11,43g, Fett 0,4g, Eiweiß 0,4g, VitA 8µg, VitC 12mg, Kalzium 7mg, Wasser 85g

2. Mythos: Salat ist nitratreich und daher ungesund

Nitratbelastung einzelner Salatsorten (Anm.: Im Winter ist die Belastung am höchsten):

  • hoch: Rucola, Kopfsalat, Feldsalat, Lollo Rosso, Mangold, Spinat, Endivie, Eichblattsalat
  • mittel: Römischer Salat, Eisbergsalat, Radicchio
  • niedrig: Chicoree

 

Kontroverse: wie schädlich ist Nitrat denn überhaupt?

 

Alles in Einem und letztenendes gilt auch bei Nitrat: Es kommt auf die Menge an! Für nähere Infos zitiere ich an dieser Stelle die Kaninchenwiese "Nitrate, Nitrit und Nitrosamine".

 

Während man früher vor Nitraten warnte, wird heute das Nitrat in Lebensmitteln vielfältiger betrachtet. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass es nicht nur schadet, sondern auch der Gesundheit nutzt.

"Dass der Kunstdünger offenbar völlig anders wirkt als gemeinhin befürchtet, das weiß man von den Arbeitern in Düngerwerken. Mehrere Studien haben sich mit dem Gesundheitszustand und der Lebenserwartung bzw. der Sterblichkeit von Personen befasst, die tagtäglich in den Düngerlagern die Nitratstäube einatmen mussten und heruntergeschluckt haben. Offenbar hat ihnen das nicht geschadet, im Gegenteil, ihre Lebenserwartung war zu allem Überfluss auch noch höher als beim Rest der Bevölkerung. Bisher konnte man sich das einfach nicht erklären. Jetzt wissen wir endlich warum."
Quelle: Pollmer, U. (2010): Nitrat - das neue Brainfood, www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1339221/

Nitrate entstehen durch eine stickstoffreiche Düngung von Gemüse, deshalb enthält im Schnitt Biogemüse, ungedüngte Wildpflanzen und regionales Gemüse weniger Nitrat als Treibhausgemüse. Je weniger Sonneneinstrahlung die Pflanze abbekommt, desto mehr Nitrate kann sie speichern, daher sind Nitratgehälter im Winter (Treibhausgemüse) oder bei schlechtem Wetter besonders hoch. Je nach Pflanzenteil (Stiel, Blätter, Frucht) kann der Nitratgehalt deutlich schwanken.

 

Nitrat kann sich im Darm zu Nitrit umwandeln. Nitrat und Nitrit selber sind für den Organsismus nicht gesundheitsschädlich. Seinen schlechten Ruf hat das Nitrat, da sich Nitrat nach der Umwandlung in Nitrit auch zu Nitrosamin verwandeln kann, das kommt jedoch nur bei hohen Temperaturen im Zusammenspiel mit Eiweiß vor, wie es insbesondere bei gepökelten, gebratenen oder gegrillten Fleisch, aber auch bei der Bierherstellung der Fall ist. Nitrosamine sind krebserregend, können die Leber und das Erbgut schädigen. Für die Kaninchenernährung ist dieser Effekt jedoch unbedeutend, da es hier ja um die Fütterung von frischem Gemüse geht. Bei der Zufuhr von Nitraten über Gemüse kommt es beim Menschen zu einem positiven Effekt auf die Gesundheit: Nitrat aus Gemüse kann sich in den Botenstoff Stickoxyd verwandeln, dann hat es einen gesundheitssteigernden Effekt

"Der Genuss von Blattgemüse, aber auch von Roter-Beete, Kohlrabi oder Radieschen, setzt den langsamen Nitrat-Kreislauf in Gang: Etwa ein Viertel der Substanz gelangt über den Magen und den Darm ins Blut. Mit ihm zirkuliert das Nitrat durch den Körper, bis schliesslich ein winziger Teil davon wieder auf der Zunge ankommt. An deren Grund sitzen verschiedene Bakterien, die nun das Nitrat in Nitrit umwandeln. Das so erzeugte Nitrit gelangt mit dem Speichel wiederum in den Magen und von Neuem ins Blut. Erst jetzt einftaltet die Substanz ihre Wirkung: Aus dem Nitrit bildet der Körper Stickstoffmonoxid, das die Gefässe weitet, den Pulsschlag senkt, das Stresshormon Cortisol blockiert und Glückshormonen zur Wirkung verhilft."
Quelle: Donner, S (2008): Freispruch für Nitrat im Salat. natur + kosmos 06/2008

"Unser Körper bildet aus Nitrat nicht nur Nitrit sondern daraus wiederum den Botenstoff Stickoxid. Stickoxid weitet die Gefäße und fördert so die Durchblutung. Das Erstaunliche ist, dass das Stickoxid im Gehirn gezielt dort wirkt, wo die Durchblutung nachlässt und die Versorgung mit Sauerstoff leidet. Das ist der Grund, warum Nitrat das Schlaganfallrisiko senkt und der Demenz vorbeugt. Dieser Nachweis gelang jetzt erstmals direkt am Menschen. Und zwar unter realistischen Bedingungen: Die Testpersonen mussten besonders nitrathaltige Produkte essen. Das gibt uns endlich einen vernünftigen Hinweis, warum bei Gemüseessern immer wieder mal ein etwas niedrigerer Blutdruck beobachtet wurde. Dafür ist nicht, wie bisher spekuliert, das Kalium verantwortlich sondern das Nitrat. Damit wäre der Kopfsalat aus dem Treibhaus endlich rehabilitiert, - und der Fairness halber auch die anderen Wintergemüse mit ihren hohen Nitratgehalten, also die, vor denen wir immer gewarnt wurden. "
Quelle: Pollmer, U. (2010): Nitrat - das neue Brainfood www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/1339221/

3. Salat verursacht Durchfall

Salat kann genauso wie jedes andere neue Futter Verdauungsprobleme verursachen. Daher sollte man jedes neue Futter nicht sofort in Massen anbieten, sondern sinnvoll in den Speiseplan einführen.

Salat kann neben Rau- und Grünfutter sowie etwas Kraftfutter täglich gereicht werden. Es gibt nur sehr wenige Chins, die ab einer bestimmten Menge Salat mit Verdauungsproblemen reagieren können. In solch einem Fall muss man seine Tiere beobachten und die Menge individuell anpassen. 1-2 Salatblätter pro Tier und Tag sind in aller Regel völlig unproblematisch. Für die Salateinführung bietet es sich zuerst an, mit einem Chicoree-Blatt pro Tag anzufangen. Chicoree beinhaltet den sekundären Pflanzenstoff Inulin, welches sich positiv auf die Darmflora auswirkt.

TIPP: Einen Salatkalender, der saisonale Salatsorten anzeigt, gibts z.B. hier: www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/essen/salat/img/salat_salatkalender_swr_g.jpg

Beliebte & gut verträgliche Salat-Sorten für Chinchillas sind:

  • Chicoree
  • Miniromanasalat/Salatherzen
  • Radicchio
  • Löwenzahnsalat/Catalogna

Es dürfen aber auch alle anderen Salatsorten angeboten werden wie Rucola, Eisberg, Kopfsalat, Endivie etc.

Chinchillas im Chicoreemeer
Chinchillas im Chicoreemeer