Grundlagen zur Vergesellschaftung

Bedeutung

Tiere, die sich nicht kennen, sollten niemals einfach so zusammen in den Hauptkäfig oder in den Käfig eines der Tiere gesetzt werden, sie sollten zuvor stets miteinander vergesellschaftet werden. Es gibt zwar Chinchillas, die sich auf Anhieb spontan zusammengesetzt verstehen, jedoch ist dies selten der Fall. Oft kommt es durch solch ein Handeln zu unnötiger Vergesellschaftungserschwerung oder gar -scheitern. Während das einfache Zusammensetzen bei Kaninchen und Meerschweinchen gut gehen kann, wird es bei Chinchillas in den meisten Fällen schief gehen! Die Tiere werden sich jagen, beißen und sich schlimmstenfalls ineinander verbeißen oder gar töten. Auch eine lebenslange Traumatisierung kommt vor, bei der das Tier nicht mehr vergesellschaftungsfähig wird.

 

Eine Ausnahme bilden Babychinchillas sowie Jungtiere und nicht selten auch Pärchen (kastrierte Böckchen mit Weibchen). Dies ist jedoch nicht die Regel und deshalb sollte man sich und den Tieren zuliebe auch hier eine Vergesellschaftung durchführen.

 

Definition

Eine Vergesellschaftung ist eine Zusammenführung fremder Tiere unter Aufsicht des Halters, die bestenfalls auf den Charakter der Tiere abgestimmt ist (z.B. bietet es sich natürlich nicht an ein Chin, welches Platzangst oder Panik vor Artgenossen hat, in eine kleine Transportbox zu sperren etc.). Vergesellschaftet man Tiere nicht gezielt und setzt sie einfach so zusammen kann dies schlimme Folgen nach sich ziehen wie Bisswunden, Erschöpfungszustände aufgrund von Jägereien und sogar den Tod.

 

Es gibt kurze und leichte, aber auch lange und problematische Vergesellschaftungen. Und: Man muss sich darüber im Klaren sein, dass nicht jedes Tier zum anderen passt. Diese Tatsache muss unbedingt respektiert werden.

 

Wichtige Tipps vorab

  • Während der Vergesellschaftung darf man seine Tiere nicht aus den Augen lassen - auch nicht Nachts. Daher empfiehlt es sich, eine Vergesellschaftung am Wochenende/ Urlaub/ Feiertag zu starten, wenn man am nächsten Morgen nicht früh aufstehen oder ausgeschlafen sein muss
  • Bevor man eine VG startet ist es ratsam, den Schnuppertest durchzuführen
  • Nicht jede Methode passt und greift bei jedem Tier, eine VG muss individuell gestaltet werden
  • Respekt und kein ausgeprägter Zwang gegenüber den Lebewesen und ihren Bedürfnissen sollte gewahrt werden
  • kranke, geschwächte, trächtige oder säugende Chinchillas sollten nicht vergesellschaftet werden
  • Auslauf gibt man neu zusammengeführten Tieren i.d.R. erst nach ca. 2 Wochen des friedlichen Zusammenlebens im Käfig
Chinchillas während einer Vergesellschaftung
Chinchillas während einer Vergesellschaftung

Normales Verhalten während einer Vergesellschaftung

Es gibt Verhaltensweisen während einer Vergesellschaftung, wo der Halter - auch wenn es ihm schwer fällt - durch muss und die normal sind. 

Dazu gehören:

  • aggressiv-dominantes Aufrichten / Auf-die-Hinterfüße-Aufstellen
  • Zähne klappern
  • Besteigen
  • aggressiv-dominantes und beschwichtigendes Putzen
  • ängstliches oder dominantes Zwicken
  • Pipiduschen
  • Bespringen
  • Känguruboxen mit den Hinter- und Vorderpfoten
  • etwas (!) Fellverlust

Anzeichen für notwendigen Abbruch

Eine Zusammenführung sollte abgebrochen werden, wenn:

 

   (1) mehr als nur kurz gejagt wird

   (2) ein Chin Erschöpfungs- oder Panikzustände zeigt, krampft, massiv zittert, etc.

   (3) viel Fell herausgerissen wird

   (4) sich die Tiere nicht auf eine Rangordnung einigen können und die VG so nicht vorwärts kommt

   (5) Blut fließt

   (6) versucht wird ins Genick zu beißen (Achtung: nicht mit aggressiv-dominantem Kopfputzen und -zwicken zu verwechseln)

   (7) wenn die Chins sofort aufeinander losgehen

 

Anzeichen fürs endgültige Scheitern einer Vergesellschaftung

Zu (1)-(3): Hier kann eine erneute Vergesellschaftung versucht werden, möglicherweise ist auch eine andere Vergesellschaftungsmethode notwendig, damit die Zusammenführung klappt.

 

Zu (4): Können sich die Chins auch nach 1-2 weiteren Vergesellschaftungsversuchen nicht auf eine Rangordnung einigen, sollte von einer Zusammenführung abgesehen werden.

 

Zu (5): Solange es sich nur um kleinere Wunden handelt, die leicht bluten (es gibt auch Stellen, die stark bluten können trotz oberflächlicher Bisse wie z.B. an den Ohren) kann ein Vergesellschaftungsversuch je nach individuellem Fall nochmal versucht werden.

 

Bei den Punkten (6) und (7) gilt eine Vergesellschaftung meist als gescheitert. Bei (7) kann man ggf. anschließend noch die Käfig-an-Käfig-Methode ausprobieren.