Antibiotikum CONVENIA (Cefovecin)

Allgemeines und Dosierung

Convenia ist ein ist Antibiotikum zum Injizieren (zum Spritzen unter die Haut) aus der Klasse der Cephalosporine, der Wirkstoff ist Cefovecin. Es handelt sich um ein Depot- / Langzeit-Antibiotikum. Das bedeutet, dass es nicht täglich verabreicht wird, sondern die Wirkung über einen längeren Zeitraum anhält. Bei Katze & Co. wirkt es bis zu 14 Tagen, bei pflanzenfressenden Kleinsäugern wirkt es deutlich kürzer, da bei diesen ein schnellerer Stoffwechsel vorliegt als bei Carnivoren. Man sollte es bei Chinchillas, Kaninchen & Co. je nach Quelle und Erfahrung jede 2-7 Tage spritzen. 

Offiziell ist Convenia für Pflanzenfresser nicht zugelassen, was man auf der Packungsbeilage lesen kann. Bei Kaninchen sowie bestimmten Tierarztpraxen wird Convenia schon länger erfolgreich eingesetzt und empfohlen (Vgl. Ewringmann (2010): "Leitsymptome beim Kaninchen".

Es existieren jedoch kaum bis gar keine Medikamente, die rein für Nager und Kaninchen entwickelt worden sind. Meistens werden Kleinsäugern Medikamente verabreicht, die für Hund oder Katz entwickelt und an ihnen getestet worden sind, nur eben niedriger dosiert, abgestimmt auf Gewicht und Größe und weiteren artspezifischen Merkmalen wie schnellerem Stoffwechsel etc.

Medikamente, die heutzutage jeder Tierarzt ohne zu überlegen anwendet sind z.B. Baytril, Metacam oder Panacur sind alles Mittel, die für Katzen und Hunde entwickelt wurden. Erst durch das Anwenden an Kleintieren trotz des Nicht-zugelassen-Seins für diese Tierarten, entstanden Erfahrungen, die weiter getragen wurden.

 

In ihrem Fachbuch "Leitsymptome beim Kaninchen" (2010) gibt Frau Ewingmann eine Dosierung von 8mg/kg an, subkutan jede 7 Tage. Es werden keine Kontraindikationen oder Vorsichtshinweise gemacht wie z.B. bei Baytril. Das Mittel ist knochengängig.

 

Einsatzgebiete

Das Antibiotikum wirkt besonders gut bei:

  • Haut- und Weichteilerkrankungen (z.B. Abszessen, Wunden, sonstigen Infektionen der Haut, Bissverletzungen etc.)
  • Zahn- und Kiefererkrankungen (das Mittel ist knochengängig!)
  • Harnwegsinfektionen
  • Gebärmutterentzündungen
  • Lungenentzündungen

Erfahrungen & meine Meinung

  • Emma: Bekam das Mittel bereits mehrfach (ca. 3x), ohne Nebenwirkungen (bakterielle Hautinfektion, Bisswunden); Baytril zeigte keinerlei Wirkung
  • Flora: bekam das Mittel mehrfach (ca. 3-4x), ohne Nebenwirkungen, Rest vgl. oben
  • Luise: ist ein kleinwüchsiges Notfellchen (nur 315g, sehr klein), das Convenia bereits mehrfach (etwa 8x) bekam, da sie in der Vergangenheit immer wieder an gleichen Stellen im Gesicht und am Pfötchen eine massive bakterielle Hautinfektion bekam; Baytril zeigte keinerlei Wirkung
  • Lilly: Bekam Convenia über Jahre größtenteils durchgehend (retrogrades Zahnwachstum mit Entzündungen im Kiefer etc.), ihr 19 Jahre alter Partner, der am Ende ebefalls unter Zahn(fleisch)problemen litt, bekam das Convenia auch mindestens 3x
  • eine Bekannte vom Mäuseasyl berichtete über hervorragende Wirkung von Convenia bei Mäusen und Hamstern (vgl. Forum-Links unten)
  • auch bei Igeln und Kaninchen gibt’s positive Berichte. (vgl. ebd.); bei Meerschweinchen gibt s gute und negative Berichte in Foren

Für mich ist das Convenia stets das Mittel der Wahl und ich würde nie mehr mit anderen ABs herumexperimentieren. Gerade wenn die Tiere akut erkrankt sind (Atemwegsinfekte, Blasen-/Gebärmutterinfektionen), zählt jeder Tag und das verwendete AB sollte sogleich anschlagen (sonst muss man das Antibiotikum wechseln!), was das Convenia hier bisher immer tat.

Auch bei vielen anderen Haltern, denen ich das Mittel empfohlen habe und die es spritzen ließen, hat es geholfen ohne größere Probleme. Nur zwei mal gab es Nebenwirkungen: ein Chinchilla bekam Durchfall, welcher sicherlich nicht primär auf das Mittel zurückzuführen ist, sondern das Tier bekam zuvor 2 andere ABs, die nicht halfen und die Darmflora bereits geschädigt haben (und vermutlich auch die Leber). Ein anderes Chinchilla hatte als Nebenwirkung mangelnden Appetit, was bei ABs jedoch nichts Ungewöhnliches ist und für mich keineswegs gegen Convenia spricht. Fakt ist, dass gängige Mittel wie Baytril oftmals aufgrund der häufigen Verwendung und Resistenzbildung keine Wirkung mehr zeigen und man oft wertvolle Zeit verliert, nur weil sich Tierärzte Neuem verschließen oder sich dem Druck von außen beugen.

 

Meinung von Tierärzten und Gefahren

Bei einem Gespräch mit einer meiner Tierärztinnen wurde mir berichtet, dass in der Praxis, in der sie zu der Zeit praktizierte, Convenia bereits seit vielen Jahren erfolgreich an Kleinsäugern wie Kaninchen und Chinchillas angewandt wird. Dort kam ich mit dem Mittel auch das erste mal in Berührung, als der Chefarzt meiner Emma dieses Mittel spritzte, nachdem ihr Baytril nicht half. Ich war von der Wirkung und Verträglichkeit begeistert.

Leider kann ich nicht näher auf das Folgende eingehen und keine Namen nennen, aber inzwischen haben immer mehr Tierärzte Angst das Mittel zu verwenden - nicht wegen fehlender Erfahrung oder Überzeugung, sondern weil das Mittel von bestimmten bekannten Ärzten schlecht gemacht wird und man davon abrät und das leider aufgrund nicht bewiesener Aussagen. Angeblich(!) soll ein(!) Chinchilla aufgrund des Mittels verstorben sein. Ich bin bei solchen Aussagen sehr skeptisch, denn man muss den Tod eines Tieres doch immer im Gesamtzusammenhang sehen: was hatte das Tier, wie lange war es krank, wie wurde es bis dato genau behandelt, gab es bis dahin Nebenwirkungen, in welchem Zustand war das Tier als es das Convenia bekam, wie hoch waren zu dem Zeitpunkt die Überlebenschancen, wurde eine Obduktion durchgeführt, konnte bei der Obduktion eindeutig die Todesursache festgestellt werden etc.? Wenn das Tier z.B. davor bereits 2 ABs und andere chemische Medizin bekam und sein Organismus eh bereits stark geschwächt war und die Darmflora zerstört, braucht man sich kaum über den Tod wundern – doch hier ist dann nicht das Convenia Schuld ;)

Solange man diese Fragen nicht beantworten und die jeweiligen Tatsachen nicht schlüssig darlegen kann, gilt Freispruch für den Angeklagten. Dass jedoch viele Tierärzte, verunsichert sind und Angst haben, kann man nachvollziehen.

Normalerweise sollten sie aber das Mittel auf ausdrücklichen Wunsch des Halters und nach Aufklärung möglicher Risiken trotz Zweifel oder Angst anwenden. Ich bin froh, dass es meine 2 der 3 Kliniken bzw. Praxen tun.

Eine reelle Problematik besteht bei Langzeitantibiotika wie Convenia jedoch de facto: Wird es nicht vertragen, kann man es nicht einfach wie normale ABs von einem auf den anderen Tag absetzen, aber es wirkt noch tagelang nach.

Weiterführende Links