Sämereien

1. Was sind Samen?

Mit Samen sind diejenigen Teile der Pflanze gemeint, die bei günstigen Keimbedingungen zu einer neuen Pflanze heranwachsen können. Es wird zwischen 2 Samenarten unterschieden: Nacktsamer (Nadelholzgewächse z.B. Kiefer) und Bedecktsamer (Getreide wie z.B. Hafer, Obstbäume z.B. Kirsche oder Apfel, Korbblütler z.B. Ringelblume, Hülsenfrüchte z.B. Nüsse).

 

2. Welche Samen gibt es?

Mehlhaltige (kohlenhydratreiche) Sämereien:

Kohlenhydrate 50 - 70 %

Fett 2 - 4 % (Spitzsaat 5 - 7 %),

Protein 10 - 12 %

Mineralstoffe 2 - 3 %.

Rest: Wasser, Ballaststoffe

 

Zu den Mehlsaaten zählen insbesondere Getreidekörner, feine Grassamen wie Lieschgras, Hirse (dazu zählt auch Dari und Milo) und Pseudogetreide Amaranth, Quinoah und Buchweizen.

Ölhaltige (fettreiche) Sämereien:

Fett 30 - 55 % (Nüsse 30 - 67%)

Kohlenhydrate 10 - 20 %

Protein 15 - 25 %

Mineralstoffe 2 - 6 %.

Rest: Wasser, Ballaststoffe

 

Zu den Ölsaaten zählen viele (Un-)Kräuter-, Baum-, Sträuchersamen sowie alle Nüsse und Kerne.

Mehr zu Ölsamen: www.schrotundkorn.de/cgi-bin/drucken/printer.pl

 


3. Warum und wann Samen füttern?

Gesunde, ausgewachsene Tiere mit normalem Gewicht und ohne sonstigem Mehrbedarf UND die nach unseren Empfehlungen gefüttert werden, benötigen kein Kraftfutter.

 

Kraftfutter ist Pflicht bei Tieren, die einen Mehrbedarf an Nährstoffen haben d.h. während der Trächtigkeit, Laktation, im Wachstum, bei Krankheit und als Folge dessen bei Untergewicht/ Abmagerung. Tiere mit Mehrbedarf können je nach individuellem Bedarf 2-3x wöchtl. 1TL Kraftfutter bekommen. Das absolute Maximum liegt vorübergehend bei 1TL/Tag pro Tier.

 

Sämereien können aufgrund ihrer hochwertigen Inhalts- und Wirkstoffe nicht nur Krankheiten vorbeugen oder Mängel ausgleichen, sondern auch Symptome lindern wie z.B. Bauchweh, Durchfall, Verstopfung oder Haut-Fell-Probleme. Ich habe damit, z.B. Schwarzkümmelölsamen, bereits gute Erfahrungen gemacht. Eine Samenfütterung anstatt von Fertigfutter bietet sich außerdem z.B. bei steingefährdeten Tieren an, da Sämereien einen deutlich niedrigeren Kalziumanteil aufweisen als Mischfutter und Pellets.


Halter, die Pellets oder Mischfutter verfüttern, sollten von einer zusätzlichen Sämereiengabe absehen, weil der Speiseplan sonst zu gehaltvoll und strukturfaserarm ist. Sowohl Samen als auch Pellets und Mischfutter sind ein Kraftfutter.

 

4. Worauf muss ich bei der Samenfütterung noch achten?

Es besteht die Schwierigkeit, dass einige Chinchillas mit Unverträglichkeiten auf einzelne Saaten reagieren oder gar eine Mehlsaatenunverträglichkeiten besitzen. Ölsaaten werden generell gut vertragen, Probleme gabs bisher nur mit Hanf und Hülsenfrüchtlersaaten.

Des Weiteren kann es passieren, dass Chins, die Samen als Futter bekommen, weniger andere Futtermitteln zu sich nehmen, weil sie sich mit den gehaltvollen Körnern überfressen. Das kann insbesondere zu Beginn der Einführung der Fall sein. Daher rate ich dazu, die Samen vernünftig zu rationieren und auf das Gesamternährungsverhalten seiner Tiere zu achten.

Bitte daran denken: Ein Zuviel an Samen bzw. Kraftfutter generell führt auf Dauer unweigerlich zu Zahnproblemen!

 

Achtung: Ölsamen sind verträglicher als Mehlsaaten und führen seltener zu Unverträglichkeiten.  Auf Getreidekörner (v.a. Weizen) sollte man ganz verzichten.

 

5. Wie merke ich eine Samenunverträglichkeit und Probleme?

Mögliche, bereits beobachtete Unverträglichkeiten und Nachteile, sind:

  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • deutlich kleinerer, eventuell deformierter Kot (hier liegt nur dann eine Unverträglichkeit vor, wenn der Kot sich nach mehreren Wochen nicht normalisiert)
  • anormales, auffälliges Verhalten; Hyperaktivität
  • Aufgasung
  • Gewichtsabnahme
  • Übergewicht
  • Juckreiz
  • Zahnprobleme

6. Wie kann eine Samenmischung aussehen?

Folgende Öl-Saaten sind für eine Mischung geeignet: Leinsaat, Sesam, Negersaat, Leindotter, Mariendistelsaat, Sonnenblumenkerne, Fenchelsaat, Nachtkerzesamen, Kürbiskerne, Anissamen, Chiasamen, Kardisaat, Melonenkerne, Zichoriesamen, Zucchinikerne, Gurkenkerne, Kümmelsamen, Flosamen

Die verträglichsten Mehlsaaten sind Paddyreis, Quinoah, Buchweizen, Amarath, Dari/Milo und Kanariensaat und Feingrassorten wie Lieschgras.

 

7. Woher nehme ich die verschiedenen Samen?

Fertige Saatenmischungen gibt es hier zu kaufen.

 

Einzelne Saaten kann man u.a. in folgenden Shops bestellen:

  • www.hansemanns-team.de
  • www.birdsandmore.de
  • www.mixerama.de
  • www.papageien-baeckerei.de
  • www.futterparadies.de

Einiges kann man in Reform-, Drogerie-, Bio- und Supermarkt-Häusern kaufen.

8. Wie führe ich Samen in den Chinchilla-Speiseplan ein?

Bei der Anfütterung gibt es zwei Vorgehensweisen:

  • Crashkurs: man bietet gleich eine Mischung von verschiedenen, gut verträglichen Samen an und beobachtet seine Tiere genau. Kommt es zu Unverträglichkeiten muss man jedoch das Verfüttern einstellen und Sorte für Sorte einzeln einführen, um den Übeltäter herauszufinden. Dies ist jedoch selten.
  • Vorsichtiges Herantasten: man bietet erst eine Einzelsorte an z.B. die Leinsaat und das 1 Woche lang. Wird diese gut vertragen, erweitert man das Angebot mit einer weiteren Sorte z.B. Sesam – man bietet also 1-2 Wochen lang eine Mischung aus zwei Saaten an. Wenn auch dies gut vertragen wird, kommt eine dritte Art hinzu usw. Wird eine Saat jedoch nicht vertragen, lässt man sie weg und nimmt stattdessen eine andere und füttert sie an. Solange man nicht eine artenreiche Saatenmischung füttert, gibt man das gewohnte Kraftfutter einfach noch weiter.