Hauterkrankungen: Pilz, Bakterien, Milben

1. Hautpilzinfektionen (Dermatomykose) - oft

Symptome
schuppige, eventuell auch gerötete Haut, Fellausfall an betroffenen Stellen, leichter Juckreiz; meist zuerst am Auge, Nase, Schnäuzchen, Intimbereich, Pfötchen, Schwanz

Diagnose

Entnahme eines Hautgeschabsels, Anlegen einer Pilzkultur, Blaulicht (unsicher), Mikroskop

Therapie

  • Empfehlenswerte Therapie bei leichtem Befall: 1-2 tägl. die Stellen mit einer mit Wasser verdünnten Apfelessigessenz einreiben (nicht am und ins Auge!) oder aber mit Ägyptischem Schwarzkümmelöl; zum Baden wird 2-3h nach dem Einreiben Heilerde angeboten
  • Empfehlenswerte Therapie bei mittelschwerem Befall: Imaverol (zum Einreiben auf die Haut; Wirkstoff: Enilconazol); zum Baden wird 3h nach dem Einreiben Heilerde angeboten
  • Empfehlenswerte Therapie bei starken, hartnäckigen Befall: zusätzlich zum Imaverol wird Itrafungol verabreicht (innerliche Anwendung)

Anm.: Bei sehr starkem Befall kann das Chinchilla in der Imaverol-Lösung gebadet werden. Das Tier anschließend bitte trockenrubbeln, Auslauf geben (keine Kälte im Raum und kein kalter Boden) und dort ein großes Sandbad plazieren, in dem sich die Tiere trockenbaden können, sonst drohnt Erkältung.

 

Nach der Behandlung mit Itrafungol sollte eine Entgiftungskur erfolgen (mit z.B. cdVet Toxisan oder mit Ägyptischem Schwarzkümmelöl).

 

Der Käfig und das Zubehör sind normal sauber zu halten (mit Apfelessig desinfizieren), die anderen Tiere werden NICHT mitbehandelt, solange sie keine Symptome zeigen!

 

Auf jeden Fall sollte das Immunsystem gestärkt werden (Optimierung der Fütterung und der Haltungsbedingungen), andere Krankheiten sollten ausgeschlossen werden.

 

2. Bakterielle Infektionen der Haut (Pyodermien) - gelegentlich

Meist durch Staphylokokken, Streptokokken, seltener durch andere Bakterien

Mögliche Symptome

  • offene, fleischige Wunden
  • Krustenbildung
  • Schuppung
  • Trockenheit
  • Juckreiz
  • Eiterbildung
  • Rötungen
  • Abszesse
  • Schwellung
  • Hautödeme

Achtung: Häufige Verwechslung durch den Tierarzt v.a. mit Bisswunden oder auch Pilz!

Ursachen
Eindringen von Bakterien z.B. durch Bisse, andere Wunden, Drüsen und feine Risse in die Haut, die sich anschließend entzündet; geschwächtes Immunsystem begünstigt eine Infektion / Entzündung

Therapie

  • bei leichter Infektion reicht eine antibakterielle Salbe, am besten auf pflanzlicher Basis aus oder aber, wie ich es erfolgreich handhabe, das Einreiben mit ägyptischem Schwarzkümmelöl
  • bei starkem Infekt hat sich bei mir das Antibiotikum Convenia bewährt - Anm.: Baytril und verwandte Antibiotika wirken nicht gegen die Erreger!
  • Sandbad entfernen; später, wenn die Wunde verkrustet ist und langsam heilt, kann Heilerde zum Baden angeboten werden

Der Käfig und das Zubehör sind normal sauber zu halten (mit Apfelessig desinfizieren), die anderen Tiere werden NICHT mitbehandelt, solange sie keine Symptome zeigen!

 

Auf jeder Fall sollte das Immunsystem gestärkt werden (Optimierung der Fütterung und der Haltungsbedingungen), andere Krankheiten sollten ausgeschlossen werden.

 

Bild

bakterielle Hautinfektion
bakterielle Hautinfektion

3. Milben (Acari) - sehr selten

Symptome
schuppige bis blutig-krustige Hautstellen, Fellausfall, Juckreiz, nachlassender Fellglanz; oft zuerst am Ohr, später auch überall; ein Milbenbefall ist bei Chinchillas im Gegensatz zu z.B. Meerschweichen sehr selten, wird aber immer öfter von Tierärzten fälschlicherweise angenommen, siehe hier: www.chinvermittlung.forumieren.com/t4342-immer-haufiger-fatale-tierarztliche-fehldiagnosen-milben-vs-bakterien-vs-hautpilz
Bitte niemals auf Verdacht behandeln lassen, sondern auf eine eindeutige Diagnose bestehen!


Diagnose
Entnahme eines Hautgeschabsels oder Tesafilmabklatsches, Untersuchung am Mikroskop

Therapie
Empfehlenswerte Medikamente: Surolan (feinflüssige Salbe, nicht am Auge anwenden; Wirkstoff: Prednisolon) - je nach diagnostizierter Milbenart ein Spot-On, Milbensalbe oder eine Injektion, wobei nach Spotons und Injektionen einige Todesfälle bekannt sind

 

Der Käfig und das Zubehör sind normal sauber zu halten (mit Apfelessig desinfizieren), die anderen Tiere werden NICHT mitbehandelt, solange sie keine Symptome zeigen!

Auf jeder Fall sollte das Immunsystem gestärkt werden (Optimierung der Fütterung und der Haltungsbedingungen), andere Krankheiten sollten ausgeschlossen werden.