Nestflüchtler vs. Nesthocker

Die beiden Begriffe „Nestflüchtler“ und „Nesthocker“ beschreiben die physische Entwicklung und das Verhalten des Nachwuchses von Wirbeltieren in den ersten Lebenswochen.

 

Nestflüchtler

  • Nestflüchtler werden bereits physisch sehr weit entwickelt geboren (vorhandenes Fell-/Federkleid, Sehvermögen/offene Augen, Hörvermögen, Fortbewegungsfähigkeit etc.)
  • Nestflüchtler können bereits in der ersten Lebenstagen auch - neben der Muttermilch - feste Nahrung zu sich nehmen.
  • Nestflüchlter können unmittelbar nach dem Zu-Welt-Kommen das Nest bzw. den Geburtsplatz verlassen und erkunden ihre Umgebung.
  • Nestflüchtler werden dennoch noch bis zu mehreren Wochen lang von adulten Tieren v.a. vom Muttertier gepflegt, beschützt und gefüttert, sind also noch nicht völlig selbstständig und auf Erwachsene angewiesen.

Nesthocker

  • Allgemein: Nesthocker werden als unvollkommene Lager- oder Tragjungtiere geboren
  • Nesthocker besitzen ein geringes physisches Entwicklungsstadium, wenn sie auf die Welt (keine Fortbewegungsfähigkeit (laufen, fliegen, springen etc.), keine oder kaum Körperbekleidung, kein Sehvermögen (verschlossene Augen), kein Hörvermögen)
  • Nesthocker bleiben nach dem Zu-Welt-Kommen wochen- bis monatelang an ihr Nest bzw. allgemein gefasst an ihren Geburts“ort“ gebunden.
  • Nesthocker sind völlig an die instinktive Pflege, Fütterung und Beschützung durch das Muttertier und andere adulte Tiere angewiesen, sie sind gänzlich hilflos.
Chinchillas sind Nestflüchtler
Chinchillas sind Nestflüchtler

Chinchilla und andere Kleinsäuger

Chinchillas sind wie auch ihre nahen Verwandten Degus und Meerschweinchen Nestflüchtler. Sie erkunden bereits am ersten Lebenstag neugierig ihre Umgebung, sie können laufen und unternehmen die ersten Versuche zu klettern und zu springen. Zudem fangen sie bereits in den ersten Tagen an Festfutter wie Heu und Kräutern zu knabbern. Dennoch rufen und flüchten sie immer wieder zum Muttertier, welche sie noch wochenlang säugt, beschützt und sozialisiert.

Hasenartige, zu denen (Zwerg-)Kaninchen zählen, sowie alle Mäuseartige (Hamster, Mäuse, Ratten, Lemminge) behören im Gegensatz dazu zu den Nesthockern: Sie werden nicht lauffähig, blind und nackt geboren und müssen von der Mutter warm gehalten, vollständig beschützt und gefüttert werden, festes Futter nehmen sie erstmal noch nicht auf.