Bestehende Gruppe erweitern

So süß eine Gruppe aus möglichst vielen Flauschkugeln auch ist, oftmals ist es keine gute Idee, die bereits bestehende Gruppe mit weiteren Tieren zu vergrößern. Eine Gruppenerweiterung kann zum kompletten Zerwürfnis einer zuvor funktionierenden Gruppe führen oder zur Gruppensplittung, z.B. hat man am Ende statt einer 4er-Gruppe, zwei 2er-Gruppen oder noch schlimmer. Hat man nicht die Kapazitäten, im Notfall mehrere Gruppen artgerecht zu halten oder möchte keine Tiere abgeben müssen, sollte man keine Gruppenerweiterung durchführen.

 

Besitzt man genug Kapazitäten (Platz, Zeit, Geld), macht eine Erweiterung unter folgenden Voraussetzungen Sinn:

  • Die bestehende Gruppe funktioniert in ihrer aktuellen Konstellation bereits seit mindestens 2 Jahren, wurde in dieser Zeit also nicht erweitert bzw. mit einem weiteren Tier vergesellschaftet: Eine Vergesellschaftung bedeutet immer Stress für alle Beteiligten, zudem bedeutet jedes neue Tier eine potenzielle Gefahr für den Frieden der bestehenden Gruppe; das Risiko für Rangordnungsprobleme wächst umso mehr, je weniger und kürzer die Gruppe in sich gefestigt und stabil ist
  • UND in diesen zwei Jahren des Zusammenlebens gab es keinerlei Rangordnungsprobleme (Jagen, Berammeln, getrenntes Schlafen, etc.): Dadurch vermindert sich zum Teil das Risiko für ein Gruppenzerwürfnis, da die Gruppe bereits gefestigt und stabil ist
  • Alle Gruppenmitglieder sowie das neue Tier sind bereits ausgewachsen, d.h. mindestens 2 Jahre alt oder besser noch älter, und sind somit aus der Pubertät raus: In der Flegelphase kommt es zu den meisten Streitereien und Rangordnungsproblemen v.a. unter Böckchen
  • Keines der Tiere ist vorbelastet: Es gibt Chinchillas, die schlimme Erfahrungen mit Vergesellschaftungen hinter sich haben und durch den erneuten Stress "durchdrehen" könnten; am Ende hat man schlimmstenfalls ein Einzeltier sitzen, welches sich nicht mehr vergesellschaften lässt
  • Keines der Chinchillas ist krank: Für kranke Tiere kann eine Vergesellschaftung aufgrund des damit verbundenen Stresses zum Abbau des gesundheitlichen Zustands führen; durch die steigende Gefahr von Gruppenproblemen bei größeren Gruppen steigt auch die Gefahr für das kranke Tier, z.B. kann ein herzkrankes Tier durch das Jagen durch andere Gruppenmitglieder vor Erschöpfung sterben; außerdem werden kranke Tiere manchmal gemobbt oder ihr Rang wird ihnen häufiger streitig gemacht, was allesamt sehr stressig für die Tiere ist, insbesondere, wenn das kranke Chinchilla dominant ist und sich nicht einfach unterordnet

Ferner ist Folgendes ratsam:

  • Bei der Gruppe handelt es sich um eine gemischgeschlechtliche oder reine Weibchengruppe: Reine Jungsgruppen sind erfahrungsgemäß am wenigsten stabil und für Streit und Rangordnungsprobleme besonders empfänglich; wir raten davon ab, mehr als zwei Böckchen zusammenzuhalten
  • Die Gruppe besteht aus nicht mehr als insgesamt vier Chinchillas: Wir empfehlen eine Gruppe aus maximal 2-4 Chinchillas - je größer die Gruppe ist, desto instabiler und anfälliger ist sie für Rangordnungskämpfe und Zerwürfnisse. Das liegt daran, dass Chinchillas sehr charakterstarke Tiere sind und je mehr Charaktere in einer Gruppe sind, desto mehr Kompromisse müssen die Tiere eingehen, dass es passt. Die Toleranzgrenze für Kompromisse ist dabei bei jedem Tier unterschiedlich, wird aber mit jedem weiteren Tier in der Gruppe zusätzlich strapaziert.