Kaum zu glauben – auch Chinchillas bleiben längst nicht mehr von den so genannten Zivilisationskrankheiten verschont. Immer mehr Haustiere erkranken an Diabetes und Co.
Zivilisationskrankheiten sind alle Erkrankungen, die durch negative Einflüsse der Zivilisation entstehen oder gefördert werden. Neben der Haltung ist die Ernährung der Hauptfaktor beim
Chinchilla, Meerschweinchen oder Kaninchen.
Typische Zivilisationskrankheiten von Nagern und Kaninchen sind:
Professor Kollath (1892-1970) beschäftigte sich als Arzt, Ernährungswissenschaftler und Hygieniker mit dieser Thematik. Er unterschied dabei Lebens- von
Nahrungsmittel: Als Lebensmittel bezeichnete er alle „lebendigen", also natürlichen und unverarbeiteten Nahrungsbestandteile. Nahrungsmittel waren hingegen sämtliche bearbeitete
Ernährungsbestandteile wie z.B. alle industriellen Chinchilla-Futtermittel, die gemahlen, erhitzt, gepresst, gebacken und anderweitig verarbeitet werden. Diese können im Tierorganismus nicht mehr
die gesamte Aufgabe erfüllen, wie es Lebensmittel vermögen.
Er zeigte anhand von Versuchen, die er vorrangig an Ratten durchführte, dass die Verfütterung von verarbeitetem Futter die Entstehung von
Zivilisationskrankheiten fördert. Solche Erkrankungen treten beim Menschen erst etwa ab der Lebensmitte auf. Da Chinchillas eine geringere Lebenserwartung als Menschen haben, reichen beim
Chinchilla bereits wenige Jahre bis sich die Fertigfutter-Fütterung in Krankheiten nieder schlägt. Zudem sind Chinchillas diesbezüglich deutlich empfindlicher, denn die Verdauung ist bei
Herbivoren / Pflanzenfressern um einiges spezieller als beim Allesesser Mensch. Während ein Allesesser mit vielfältiger Kost zu Recht kommt, ist das Chinchilla auf eine spezielle, für die Spezies
geeignete Nahrung angewiesen.
Meinen Erfahrungen nach treten Zivilisationskrankheiten beim Chinchilla frühestens mit zwei bis drei, meist eher ab ca. dem sechsten Lebensjahr auf. Dies fällt vielen erst auf, wenn sie sich auf
die Suche nach einem älteren Chinchilla begeben - gar nicht so einfach, stellen Halter verdutzt fest und das bei einem Tier, welches theoretisch über 20 Jahre alt werden kann...
"Man bedenke, dass der Mensch das einzige Lebewesen auf der Erde ist, das seine Nahrung zerstört (erhitzt) bevor es sie isst, während alle anderen Lebewesen sie in unerhitzten Zustand zu sich nehmen. Deshalb finden sich auch bei im Freien lebenden Tieren keine Erkrankungen, die den ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten des Menschen entsprechen. Man kann sie aber bei Tieren künstlich erzeugen, indem man ihnen eine erhitzte, bzw. industriell veränderte Nahrung verabreicht. Dann bekommen auch sie Erkrankungen, die den ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten des Menschen entsprechen." - Dr. med. M. O. Bruker
Neben Kollath haben sich auch z.B. Klaus Dieter Kammerer und Hans-Ulrich Grimm ausgiebig mit der Problematik des verarbeiteten Futters und der Folgen für die Gesundheit beschäftigt. Alle haben Eines gemeinsam: Ihre Veröffentlichungen wurden mit allen Mitteln von den großen Futterkonzernen bekämpft. Das Buch „Katzen würden Mäuse kaufen" kam deshalb stark verzögert auf den Markt und Kammerer musste lange einen Verlag suchen, der die Risiken einer solchen Veröffentlichung mittragen wollte. Ernährungsbedingte Erkrankungen werden Studien an Katzen zu Folge an die Nachkommen weiter gegeben (vielleicht z.B. durch die Ernährung während der Trächtigkeit und durch die Muttermilch), erst mehrere Generationen gesunder Ernährung können dies wieder Rückgängig machen. Deshalb sind z.B. Kaninchenrassen, die traditionell schlecht gefüttert werden (z.B. Deutsche Riesen) oft besonders betroffen. In den Versuchsreihen von Dr. Francis Pottenger wurden in der zweiten Generation Schädel-Deformationen durch verarbeitete Nahrung ausgelöst, die erst nach der vierten Generation mit gesunder Ernährung wieder zurück gebildet wurden.
(c) Kaninchenwiese.de; überar./erg. Handermann, A.
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