Jeder steht irgendwann vor der Entscheidung: Wie viele Chinchillas und welche Gruppenzusammensetzung soll gewählt bzw. gehalten werden? Welche Konstellationen und welche Geschlechter können miteinander überhaupt gehalten werden?
Grundsätzlich ist bei Chinchillas jede soziale Konstellation möglich:
Gleichgeschlechtliche Paarhaltung:
Verschiedengeschlechtliche Paarhaltung:
Gleichgeschlechtliche Gruppenhaltung:
Haremshaltung:
Mischgruppenhaltung:
Möglich ist viel, jedoch gerade aus gesundheitlicher und tierschutzperspektivischer Sicht nicht immer zu empfehlen. Das A und O bei jeder Haltungsform ist, dass die Böckchen kastriert sind, sobald sie mit einem oder mehreren Weibchen zusammen gehalten werden. Es gibt zum einen genug Notfall- und Abgabechinchillas und zum anderen wurde bereits genug Tierelend durch unbedachtes Vermehren und das massive Ausbreiten genetisch bedingter Erkrankungen wie Zahn- und Herzproblemen, die der Grund dafür sind, dass die Tiere heute alles andere als 20 Jahre alt werden.
Anm. 1 zum Thema Kastration: Man sollte sich immer vor Augen halten, dass eine Kastration ein medizinischer Eingriff ist, der immer auch gewisse Risiken mit sich bringt. Allerdingt sind diese heutzutage sehr gering, wenn man einen vernünftigen Tierarzt findet. Nähere Infos zum Thema findet ihr auf dieser HP unter Kastration und Sterilisation.
Übrigens: Eine Kastration ändert nichts an einer bereits vorhandenen Antipathie zwischen Parteien, die sich richtig zerstritten haben. Das operierte Tier kann u.U. für zukünftige Vergesellschaftungen mit anderen Partnertieren etwas umgänglicher werden z.B. wenn die Aggressionen hormonellbedingt sind.
Anm. 2 zum Thema Zucht/ Vermehrung: Bitte züchtet nur, wenn Ihr Euch mit dem Thema Aufzucht, Genetik und Gesundheit ausreichend auseinander gesetzt habt, genug Geld, Zeit und Raum zur Verfügung habt und euch bewusst seid, dass auf dem Chinchillamarkt das Angebot die Nachfrage bei Weitem übersteigt! Dass man als Züchter auf dem Nachwuchs sitzen bleibt, ist gar nicht so abwägig. Zudem landen immer mehr Chins in Tierheimen, werden ausgesetzt oder sehr unsachgemäß gehalten. Was passiert mit Eurem nicht-vermitteltem Nachwuchs? Entscheidet Euch für das Tierwohl und für eine gleichgeschlechtliche Haltung oder Kastraten plus Weibchen. Mehr zum Thema hier:
Tierelend unter dem Deckmantel des Tierschutzes und der liebevollen Hobbyzucht
Anm. 3 zum Thema Böckchenhaltung: Reine Böckchengruppen sind oft anfälliger für Splits, auch nach Jahren kann es zwischen den Tieren plötzlich zum Streit kommen. Entscheidet man sich für diese soziale Haltungsform, so nimmt man am besten bereits alteingesessene Pärchen, weil hier das Risiko geringer ist. Von Vorteil ist es, wenn die Böcke sich nicht nur schon länger kennen, sondern auch Wurfgeschwister sind.
Anm. 4 zum Thema Gruppenhaltung: Bei einer Gruppenhaltung brauchen die Tiere extra viel Platz, um sich aus dem Wege gehen zu können. Bei Mischgruppen müssen alle Böckchen kastriert sein, sonst würden sie sich wegen der Weibchen bekriegen und weil man natürlich sonst ständig Nachwuchs hätte. Am besten entscheidet man sich auch hier für Tiere, die sich bereits länger kennen und mögen oder für Familienverbände, die in der Regel sehr stabil sind. Bitte reißt Familien, unabhängig vom Geschlecht, nur auseinander, wenn es unbedingt sein m u s s - oft ist das nicht notwendig (Stichwort Frühkastration)!
Anm. 5 zum Thema Gruppengröße: Generell sollte man bedenken, dass je größer eine Chinchillagruppe ist, desto anfälliger ist sie für Streitereien. Eine Gruppe kann immer auch plötzlich zerbrechen und so benötigt man Alternativen (Gebe ich Tiere ab oder suche ich für jedes Chinchilla einen neuen Partner? Habe ich genug Platz für weitere, neue Gruppen, wenn sich meine Chinchillas zerstreiten? etc.) Wir raten aus Erfahrung von mehr als 4 Tieren in einer Gruppe ab.